Am Freitag, den 22. Juli 2022 findet der JuWissDay 2022 „Klimaschutz und Städte – Herausforderungen und Potentiale des öffentlichen Rechts“ in Hamburg an der Helmut-Schmidt-Universität sowie digital statt. „Mit den gegenwärtigen Ambitionen ist das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr erreichbar, und selbst das 2-Grad-Ziel wird sehr herausfordernd, wenn wir die Ziele nicht bis 2030 nachschärfen.“, sagt Volker Krey, Leitautor des vierten Kapitels des neusten IPCC-Berichts. Die attestierte Notwendigkeit größerer Klimaschutzambitionen verbindet zwei dynamische Regelungsfelder: die Technikentwicklung mit der zunehmenden Autonomisierung technischer Komponenten und das Umwelt-, Klima-(schutz-) und Nachhaltigkeitsrecht. Auf dem JuWissDay 2022 werden wir aktuelle Entwicklungen mit einem Fokus auf Städte und u.a. das Energie-, Bau-, Fachplanungs- und Infrastrukturrecht näher beleuchten.
Beim JuWissDay wollen wir über konkrete Möglichkeiten zur nachhaltigen Gestaltung von Städten unter Einbeziehung vielfältiger Perspektiven diskutieren. Gemeinsam wollen wir erarbeiten, welche rechtlichen Instrumente hierfür in ausgewählten Referenzgebieten bereitstehen und fortentwickelt werden könnten. Damit soll die Veranstaltung innovative Impulse zu der aktuellen Debatte um Klima im Recht leisten.
Wir bitten Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem öffentlichen Recht um Vorschläge für ca. 20-minütige Referate (max. 500 Wörter). Die Referate werden auf der Tagung intensiv diskutiert und im Anschluss in einem Tagungsband in der JuWiss-Schriftenreihe beim Nomos Verlag veröffentlicht. Die Vorträge können Grundlagenfragen gewidmet sein oder sich auf die Referenzgebiete Verkehr, Energie und Bauen/Wohnen beziehen. Folgende Fragestellungen und Themen könnten dabei behandelt werden (andere Vorschläge zum Tagungsthema sind selbstverständlich willkommen):
- Grundlagen: Wie kann Recht technische Innovationen im Klimaschutz fördern? Wie sieht die Zukunft der Innovationsregulierung und -förderung und des nachhaltigen Technikrechts aus? Was macht umweltverträgliche Gesetzgebung aus? Wie lassen sich intergenerationale Verantwortung und klimaneutrale Verwaltung rechtlich umsetzen und ausgestalten? Welche Paradigmenwechsel gehen mit den neuen europäischen und verfassungsrechtlichen Grundlagen einher und was bedeuten sie für den Klimaschutz in Städten?
- Verkehr: Ein zentraler Pfeiler des Klimaschutzes ist die Verkehrswende. Wie realisieren wir Green und Future Mobility? Wie kann das Recht dazu beitragen, dass Emissionen reduziert und vermieden werden, und was können wir aus einer rechtsvergleichenden Perspektive von Städten wie Paris und Amsterdam lernen, die in ihrer Stadtplanung Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft priorisieren? Welche Rolle spielt Klimaschutz im Luftverkehrsrecht? Welche Änderungsbedarfe lassen sich im ÖPNV und dem Recht der Personenbeförderung erkennen und welche Fragen stellen sich rund um die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge?
- Energie: Hier können die Facetten der Energiewende auf deutscher und auf europäischer Ebene aufgegriffen werden. Der IPCC machte jüngst deutlich: Elektrifizierung ist nicht mehr optional. Wir möchten deshalb diskutieren, wie sich eine flächendenkende nachhaltige Elektrifizierung umsetzen lässt. Welche Herausforderungen bedeuten die uneinheitlichen Definitionen von grünem/low-carbon und sustainable hydrogen? Lassen uns Krieg und Energiekrise den Kohle- und Atomausstieg noch einmal neudenken? Wie lassen sich Anreize zu Verhaltensänderungen, insbesondere Energieeinsparungen, durch Recht setzen und wie kann Recht Technikentwicklung in der Energiespeicherung fördern? Welche Potenziale gehen mit dem vorgeschlagenen neuen Marktdesign und neuen Fördermechanismen, insbesondere der Einführung von Contracts for Difference für Offshore Wind, einher?
- Bauen und Wohnen: Schließlich stellen sich auch rechtliche Fragen zum Thema Bauen/Wohnen und der Durchführung der Wärmewende. Wie erreichen wir beispielsweise im fragmentierten Gebäudemarkt Energieeffizienz und -suffizienz? Wie kann Recht einen nachhaltigen „Fuel Switch“ für Wärme fördern (bisher nur 16% Anteil von erneuerbaren Energien im Wärmesektor)? Oder auch: Welche rechtlichen Herausforderungen stellen sich im Zusammenhang mit der Begrünung von Flächen und Dächern?
Vorschläge für 20-minütige Referate (Abstracts bis max. 500 Wörter) können bis zum 15. Mai 2022 an JuWissDay2022@hsu-hh.de gerichtet werden. Bei Fragen meldet Euch ebenfalls gerne unter der angegebenen Mail-Adresse.