von STEFAN MARTINI und TINA WINTER*
„Blog frei!“ hieß es vor fünf Jahren an eben dieser Stelle. Der JuWissBlog lichtete auf gut hanseatisch den Anker und damit begann für ein hoch motiviertes Redaktionsteam und ein sorgsam zusammengestelltes Editorial Board das JuWissBlog-Abenteuer. Das Team der ersten Stunde setzte sich aus den Organisator*innen der 52. Assistententagung Öffentliches Recht in Hamburg im Jahr 2012 zusammen. Nachdem die Freuden und Leiden, die eine solche Tagung mit sich bringt, vergangen waren, kam man schnell überein, dass es zum einen schade wäre, den eigens für die Tagung gegründeten Verein Junge Wissenschaft im Öffentlichen Recht e.V. aufzulösen und dass es zum anderen doch schön wäre, in alter Besetzung ein weiteres Projekt anzuschieben und umzusetzen.
Im Hamburgischen Bermudadreieck zwischen Toastbar, Dschungel und Erika`s Eck irgendwann im Frühjahr 2012 zu vorgerückter Stunde erblickte dann schließlich die Idee, einen Blog zu gestalten, leicht verschwommen das Licht der Welt. Der theorieblog und der Verfassungsblog boten den Stoff, ein eigenes Konzept zu entwickeln. In Anknüpfung an die Tradition der Assistententagung Öffentliches Recht wollten wir den jungen Wissenschaftler*innen im Öffentlichen Recht ein Sprachrohr und als Assistententagung „tous les jours“ ein Forum für den regelmäßigen und lebhaften wissenschaftlichen Austausch bieten.
Mit viel Elan starteten wir die Reise ins Unbekannte. Wir bauten die Internetseite auf, lernten die für uns neue WordPress-Welt kennen („Was ist eigentlich so ein Template?“, „Wozu braucht man PlugIns?“, „Mach ich was kaputt, wenn ich hier drauf klicke?“), holten uns Beratung von den Macher*innen vom theorieblog und vom Verfassungsblog, führten viele Diskussionen darüber, wer uns lesen wird und wer uns wie, wo, wann und warum mit Kommentaren beehren würde. Wir machten uns viele Gedanken; manchmal ein bisschen zu viel und im Nachhinein betrachtet zum Teil auch herrlich abwegig. Wir gewannen für das Editorial Board wunderbare Menschen, die bei der wissenschaftlichen Beratung halfen und in teilweise alter Besetzung auch noch nach fünf Jahren helfen, mit ihren wissenschaftlichen Impulsen und dem sorgsamen Redigieren der eingegangenen Beitragsvorschläge. Wir einigten uns darauf, wie die Arbeit in der Redaktion zu gestalten ist, legten am 15. Januar 2013 los und: Es funktionierte!
Wöchentlich war und ist seit dem etwas los auf dem Blog. Hinter den Kulissen wurde von Anfang an eifrig experimentiert, ab und zu wurde auch heftig gestritten, gelegentlich trat man in den ein oder anderen Blog-Fettnapf und lernte dadurch. Es ist eben nicht einfach, eine „Best Practice“ zu finden zumal, wenn das Team darauf eingeschworen ist, die eigene Arbeit möglichst hierarchiefrei und basisdemokratisch zu gestalten: Wie wirbt man am besten Beiträge ein, wie werden sie am besten redigiert, wie funktioniert die Aufgabenteilung zwischen Redaktion und Editorial Board, in welcher Form organisiert man die Arbeit, wie funktioniert die Kommunikation nach außen, etc.? Diese Fragen erweisen sich als ein ständiges Experimentierfeld und es gibt nichts, was nicht noch besser gestaltet werden könnte und inzwischen auch immer professioneller gestaltet wird.
Den JuWissBlog gibt es nun schon seit fünf Jahren. Eine der größten Befürchtungen, die wir sahen, als der Blog startete, erweist sich jetzt als völlig unbegründet: Wer würde den Blog fortführen, wenn sich die Mitglieder des Gründungsteams weiter entwickeln und ihren beruflichen Weg gehen? Es setzte eine Eigendynamik ein. Immer wieder fanden sich junge Wissenschaftler*innen, die nicht nur ihre Texte veröffentlichten, sondern im Team mitmachen wollten. Das Blog-Team erstarrte also nicht, sondern es entwickelte sich weiter. Aus der Schweiz, aus Österreich, aus Deutschland fanden und finden sich seit 2013 immer wieder Menschen, die sich für die Mitarbeit im Blog-Team begeistern. Inzwischen ist die Liste der Alumni lang und aus dem Hamburger Projekt ist – ganz im Sinne der Erfinder*innen – ein Projekt geworden, das junge Wissenschaftler*innen im ganzen deutschsprachigen Raum integriert, ihnen Platz für ihre wissenschaftlichen Gedanken gibt, die Möglichkeit bietet, sich untereinander zu vernetzen und einigen auch die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen auch für das spätere Berufsleben in einem selbstorganisiert arbeitenden Team zu sammeln. Das insgesamt ist eine schöne Erfolgsgeschichte. Wir wünschen dem JuWissBlog und den Macher*innen, dass sie auch in den nächsten Jahren immer wieder engagierte Mitstreiter*innen finden und Autor*innen, die interessante und streitbare Beiträge aus der weiten Welt des Öffentlichen Rechts veröffentlichen und damit auch die ein oder andere öffentliche Debatte mit ihren wissenschaftlichen Beiträgen mitgestalten. Möge die Freude am Bloggen nicht enden. In diesem Sinne: Ein dreifaches „Blog frei!“ auf den JuWissBlog!
*Die Autoren gehörten dem Gründungsteam an. Dr. Stefan Martini unterstützt den Blog derzeit im Editorial Board. Wir danken herzlich allen Menschen, denen wir im Laufe der Jahre im Zusammenhang mit dem JuWissBlog begegnen durften. Die Mitarbeit in der Redaktion war für uns eine besondere Zeit, die uns persönlich in vielerlei Hinsicht bereichert und Freundschaften vertieft hat.
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[…] der Gedanke, eine „Assistententagung de tous les jours“ in Form eines Blogs zu schaffen (mehr hier). Am 15. Januar 2013 hieß es dann „Blog […]